Samstag, 26. Januar 2008
Kleopatra: Die letzte Königin der Ptolemäer
Video: "Cleopatra and Mark Antony on her luxury yacht" bei Youtube
http://www.youtube.com/watch?v=YrA-jm7Ah9U
Leseprobe aus der CD-ROM "Superfrauen: 14 Bücher auf einer CD-ROM" von Ernst Probst:
Ägyptens bedeutendste Königin und letzte Herrscherin der Ptolemäer-Dynastie war Kleopatra VII. die Große (69–30 v. Chr.). Nach Münzporträts zu schließen trug sie eine Hakennase und ist keine besonders schöne Frau gewesen. Chronisten zufolge machte sie dieses Manko jedoch durch ungewöhnlichen Charme und Geist wett. Ihre beiden römischen Geliebten, Caesar und Marcus Antonius, sie selbst und ihr Sohn Caesarion endeten tragisch.
Das Leben von Kleopatra VII. begann Ende des Jahres 69 v. Chr. Ihr Vater Ptolemaios XII. hatte drei Töchter und zwei Söhne. Nach dem Tod ihres Vaters bestieg die 18-jährige 51 v. Chr. zusammen mit ihrem Bruder und Gemahl Ptolemaios XIII. den ägyptischen Thron. 48 v. Chr. wurde Kleopatra VII. von den Anhängern Ptolemaios’ XIII. vertrieben.
Ebenfalls 48 v. Chr. hielt sich Caesar (100–44 v. Chr.) bei der Verfolgung des flüchtigen Feldherrn Pompejus (106–48 v. Chr.), den man auf Geheiß Ptolemaios’ XIII. erschlug, in Alexandria auf. Zu ihm ließ sich Kleopatra – unbemerkt von den Wachen ihres feindlichen Bruders – in einer Teppichrolle bringen. Die 21-Jährige wurde die Geliebte des 52-jährigen Caesar und schenkte ihm 47 v. Chr. den Sohn Caesarion.
Kleopatra konnte mit Caesars Unterstützung den Thron zurückgewinnen. Caesar hatte zunächst in dem Streit vermitteln wollen, dann aber Partei für Kleopatra ergriffen. Bei den folgenden Kämpfen ist Ptolemaios XIII. besiegt worden.
Von 47 bis 44 v. Chr. regierte Kleopatra zusammen mit ihrem Bruder Ptolemaios XIV. über Ägypten. Auf Einladung Caesars hielt sich Kleopatra von 46 bis 44 v. Chr. in Rom auf. Dort wohnte sie nicht weit entfernt davon, wo sich Caesar mit seiner Gemahlin Calpurnia aufhielt. Nach Caesars Ermordung am 15. März 44 v. Chr. kehrte Kleopatra nach Ägypten zurück. Noch 44 v. Chr. erhob sie ihren Sohn Caesarion (Ptolemaios XV.) zum Mitregenten, nachdem Ptolemaios XIV. gestorben war..
Im römischen Bürgerkrieg 43/42 v. Chr. verhielt sich Kleopatra neutral. Deswegen wurde sie 42 v. Chr. von dem Feldherrn und Staatsmann Marcus Antonius (82–30 v. Chr.) nach Tarsus vorgeladen. Bei dem Treffen mit dem eher simplen, aber mutigen Antonius präsentierte sich Kleopatra fast nackt. Sie trug nur ihren Juwelenschmuck und eine Art Tanga aus Perlen.
Antonius verliebte sich in Kleopatra und führte fortan mit ihr ein Luxus- und Lotterleben. Bei Festspielen in Alexandria beispielsweise soll ein enger Vertrauter des Antonius nackt als Meeresgott und von Kopf bis Fuß in grüne Farbe getaucht aufgetreten sein. Kleopatra soll zum Dessert eine der beiden kostbarsten Perlen jener Zeit in Essig geworfen und das Getränk geschlürft haben.
43 v. Chr. bildeten die römischen Staatsmänner Octavian (63 v. Chr.–14 n. Chr.), später Augustus genannt, Marcus Antonius und Lepidus (um 90–13/12 v. Chr.) das Triumvirat (Dreimännerbund) gegen den römischen Senat und die Mörder Cäsars. Die Cäsarmörder Brutus und Cassius wurden 42 v. Chr. in der Doppelschlacht bei Philippi von Antonius besiegt und begingen Selbstmord.
40 v. Chr. bereinigten die drei Triumvirn im Vertrag von Brundisium ihre Differenzen und beschlossen eine Art Reichsteilung: Octavian erhielt den Westen des römischen Reiches, Marcus Antonius den Osten und Lepidus Afrika, Italien blieb neutrale Zone.
Seit 37 v. Chr. lebten Kleopatra und Marcus Antonius in Alexandria. Nach dem Sieg von Antonius über Armenien 34 v. Chr. sah sich Kleopatra – nun „Königin der Könige“ genannt – ihrem Traumziel eines ägyptisch-ostmediterranen Riesenreiches näher.
32 v. Chr. gab Octavian das – womöglich gefälschte – Testament des Marcus Antonius bekannt, wonach dieser sein Land Kleopatra und den gemeinsamen Kindern vermachte. Daraufhin beschloss der römische Senat den Krieg gegen Antonius und Kleopatra.
In dem Streit zwischen Octavian und Marcus Antonius spielte die Römerin Octavia (um 70–11 v. Chr.) eine tragische Rolle: Einerseits war sie die Schwester Octavians, andererseits seit 40 v. Chr. die Frau von Marcus Antonius. Aus diesem Grund versuchte sie, zwischen beiden diplomatisch zu vermitteln, was ihr schlecht gelohnt wurde: 32 v. Chr. schickte ihr Marcus Antonius den Scheidebrief.
31 v. Chr. endete die Seeschlacht bei Aktium vor der nordwestgriechischen Küste durch die Niederlage von Marcus Antionus und Kleopatra gegen Octavian. Am 1. August 30 v. Chr. eroberte Octavian die ägyptische Hauptstadt Alexandria. Noch am selben Tag stürzte sich Marcus Antonius in sein Schwert und starb.
Der Sieger Octavian erlaubte Kleopatra, ein pompöses Begräbnis für Antonius auszurichten und wollte sie anschließend im Triumphzug in Rom vorführen. Doch dazu kam es nicht. Als eine römische Abordnung Kleopatra abholen wollte, lag diese tot am Grab des Antonius. Zwei kleine Einstiche am Arm ließen vermuten, dass Kleopatra Selbstmord durch den Biss einer Giftschlange begangen hatte.
Kleopatras Sohn Caesarion ist nach der Einnahme Alexandrias von Oktavian hingerichtet worden. Durch den Tod von Kleopatra und deren Erben erlosch die Dynastie der Ptolemäer. Ägypten wurde nun römische Provinz.
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